Geschichte und Gebäude
Geschichte
Valk gehörte zu jenen Architekten der Zwischenkriegszeit, die sich den Errungenschaften der modernen Bauindustrie nicht verschlossen, aber in ihren Entwürfen, insbesondere für Kirchen und andere öffentliche Gebäude, an die Archetypen der Architektur anzuknüpfen suchten. Schließlich wollten auch sie die zeitgenössische Architektur modernisieren und die historisierende Bauweise des 19. Jahrhunderts hinter sich lassen. Anders als ihre Kollegen der Neuen Sachlichkeit waren sie jedoch der Ansicht, dass Kirchen und andere öffentliche Gebäude Sicherheit und Vertrautheit vermitteln sollten. Zu diesem Zweck suchte auch Valk nach den Archetypen der Architektur, die er dann in stilisierter, fast abstrakter Form in seinen monumentalen Kirchenbauten umsetzte.
Auch die Materialwahl zeugt von dieser Auffassung: Die Fundamente bestehen aus Stahlbeton, die hohe Kuppel ist eine reine Eisenskelettkonstruktion, während Wände und Gewölbe aus sauberem Mauerwerk höchster Qualität bestehen.
Unmittelbar nach Fertigstellung des Gebäudes wurde der Künstler Willem Wiegmans (1892–1942) beauftragt, die Wandmalereien (darunter die Rückwand des Chors und einen Kreuzweg entlang der Kirchenwände) sowie die Buntglasfenster mit der Lebensgeschichte des Heiligen Aloysius zu gestalten. Seine figurativen, aber abstrahierten Darstellungen knüpfen an die architektonische Gestaltung an und bilden zusammen ein stimmiges Gesamtkunstwerk.
Die Aloysiuskirche wurde 1924 in Betrieb genommen. Die Innenausstattung – Wandmalereien, Statuen und Buntglasfenster – wurde von Willem Wiegmans (1892–1942) entworfen. Die Kirche ist eine sogenannte Volkskirche. Bei diesem Kirchentyp zielen Architektur und Dekoration darauf ab, den Kirchgängern eine optimale – und gleichmäßige – Sicht auf den Altar zu ermöglichen. Der sechseckige Grundriss der Kirche trägt hierzu bei. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1960er Jahre) wurde der Chor umgebaut. Im Laufe des letzten Jahrhunderts fanden aufgrund der Schließung der H. Hartkerk beim Wilhelminapark, der OL Vrouw ten Hemelopneming an der Biltstraat und der St. Gertrudis an der Amaliastraat viele Wertgegenstände ein neues Zuhause in der Aloysiuskirche. Diese Broschüre gibt eine kurze Erläuterung der Dekorationen und Gegenstände in der Kirche.
Innere
Im Inneren, an der Vorderseite der Kirche, befinden sich vier von Willem Wiegmans entworfene Statuen. Neben der hier abgebildeten Statue des Heiligen Aloysius befinden sich Statuen des Heiligen Herzens, des Heiligen Josef und des Heiligen Ignatius. Auch die 14 Stationen des Kreuzwegs stammen von Wiegmans.
Die Stationen sind in leuchtenden Farben und mit stilisierten Linien gestaltet. Die Farben haben eine besondere Symbolik: Das Grün des Kreuzes steht für Hoffnung, das Weiß Christi für Reinheit und das Violett der Maria Magdalena für Buße.
In der Nähe der Marienstatue mit den vielen Kerzen, die aus der H.Hartkerk stammt, steht die Augustinusklok, ebenfalls aus dieser Kirche, benannt nach dem damaligen Pfarrer und Dekan Augustinus Wiegerink. Die Glocke wurde 1949 von Petit und Fritsen gegossen und ist mit ihren 485 Kilo zu schwer für den Turm der Aloysiuskerk.
Die Kirche und die angrenzende Antoniuskapelle enthalten zahlreiche Buntglasfenster, ebenfalls von Willem Wiegmans. Die Fenster in der Kirche zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen Aloisius (des Schutzpatrons der Kirche), verbunden mit den Seligpreisungen aus dem Matthäusevangelium. Jedes Fenster besteht aus zwei Fenstern, die Aloisius als gutes Beispiel zeigen (immer dem Altar zugewandt) und einem dritten Fenster mit einem „schlechten Beispiel“ aus der Bibel (vom Altar abgewandt). Wiegmans fügte den oberen Fenstern Symbole hinzu, wie Gras für Vergänglichkeit und einen Krokus für Freude.
Die Fenster zeichnen sich durch eine monumentale und stilisierte Formensprache mit schlanken, engen Figuren und gleichmäßigen Farbflächen aus, inspiriert von der mittelalterlichen Kunst. Die Fenster in der Antoniuskapelle stellen das Leben des Heiligen Antonius dar.
Das Taufbecken vorne rechts in der Kirche ist ein Geschenk der Jesuiten. Vorne links in der Kirche steht ein Teil der wunderschön gearbeiteten Kommunionbank, die aus dem Vorgängerbau der Biltstraatkerk aus dem 18. Jahrhundert stammt.
Ende der 1960er Jahre wurde der Chor der Aloysiuskirche umfassend renoviert. Ein neuer Altar, entworfen mit dem Anbo der Utrechter Goldschmiede Brüder Van Roosmalen, wurde zentral vorne aufgestellt, und die Meere-Orgel aus der Biltstraatkirche wurde im hinteren Teil der Apsis aufgestellt.
Die Orgel ist ein Nationaldenkmal und wurde 1810 vom Utrechter Orgelbauer Abraham Meere (1761–1841) erbaut.
Im Altarraum fallen die Ewige Lampe beim Tabernakel und das Kruzifix auf dem Kredenztisch auf. Das Kruzifix stammt aus der Biltstraatkirche und wurde am Weihnachtstag 1873 von einem Gemeindemitglied gestiftet.
Angrenzend an den Chorraum befindet sich die Antoniuskapelle mit einem Taufbecken an der linken Vorderseite, das vom Utrechter Goldschmied Jan Noyons (1918–1982) gefertigt wurde. Dieses Taufbecken befand sich zunächst in der Kapelle des ehemaligen St. Antonius-Hospitals und wurde über die Biltstraatkirche hierher gebracht.
Hinter dem Altar in der Kapelle befindet sich ein Mosaik, ebenfalls von Wiegmans, aus italienischem Glas und zeigt den Heiligen Antonius. Es zeichnet sich durch eine lebendige Lichtreflexion aus.